HAZOP
24 Juni, 2022
Gefährdungsbeurteilung und HAZOP-Studien (PAAG-Verfahren)
Die Prozessindustrie wird zunehmend gefordert, die von ihren Anlagen ausgehenden Gefährdungen zu analysieren, für Mensch und Umwelt auf ein vertretbares Maß zu mindern und die Anlagensicherheit zu verbessern. Hierfür sind für alle Lebensphasen einer Anlage – von der Errichtung über den Betrieb inklusive Reinigungs- und Wartungsprozessen bis hin zum Rückbau – alle potentiell von der Anlage ausgehenden Risiken idealerweise bereits im Engineering zu bewerten. Bei Überschreitung eines akzeptablen Restrisikos (Identifikation von Abweichungen) sind entsprechende Maßnahmen zur Risikominderung und Verbesserung der Sicherheit zu definieren und umzusetzen.
Analyse konstruktiver und prozessbedingter Risiken – Anlagensicherheit im Fokus
- Risiken aus der allgemeinen Konstruktion einer Anlage
Das sind zum Beispiel heiße Oberflächen, rotierende Bauteile, Gefährdungen durch elektrische Spannungen usw.. Teilweise handelt es sich dabei um Risiken, die bereits durch Maschinenhersteller im Zuge einer CE-Konformitäts- bzw. Herstellererklärung betrachtet werden müssen. Für komplexe industrielle Anlagen ist jedoch auch der Betreiber im Sinne der Betriebssicherheitsverordnung verpflichtet, diese Risiken für die Gesamtheit der Anlage und damit die Sicherheit der Anlage zu analysieren. - Risiken aus dem Prozess
Hierunter fallen alle Risiken, die sich aus dem Prozess selbst oder z.B. einer Störung des Prozessablaufs ergeben. Eine prozessbezogene Risikoanalyse wird auch als HAZOP-Studie (Hazard and Operability Study – IEC 61882) oder aber auch PAAG-Verfahren (Prognose, Auffinden der Ursachen, Abschätzen der Auswirkungen und Gegenmaßnahmen) bezeichnet.
Ablauf einer HAZOP-Studie (PAAG-Verfahren)
- Identifikation möglicher Gefährdungen
- Analyse und Bewertung des von der Gefährdung ausgehenden Risikos über definierte Risikofaktoren
- Vergleich des bewerteten Risikos mit einem definierten vertretbaren Restrisiko
- Bei Überschreitung des vertretbaren Restrisikos erfolgt die Definition wirksamer Gegenmaßnahmen, mit denen das Risiko auf das vertretbare Maß reduziert und die Anlagensicherheit verbessert wird.
- Bewertung und Kontrolle der Wirksamkeit der definierten Schutzmaßnahmen
Eine rechtzeitige Risikoanalyse (HAZOP/PAAG) im Engineering hilft, frühzeitig Planungssicherheit zu gewinnen
Die erforderlichen Risikoanalysen (HAZOP/PAAG) sollten bereits im Engineering der Anlagen mitberücksichtigt und auch fortlaufend dokumentiert werden. Dadurch können die sich aus den Risikoanalysen ergebenden Maßnahmen in die Planung und Umsetzung einer Anlage integriert werden. Dieses methodische Vorgehen minimiert Projektlaufzeiten und zusätzliche Kosten. Die Bewertung möglicher Risiken aus der Konstruktion der Anlagen ist dabei bereits zu Beginn eines Basic Engineerings durchzuführen und fließt somit rechtzeitig in die weitere Planung ein. Für eine HAZOP-Studie (PAAG-Verfahren) muss der Prozess soweit geplant sein, dass vorläufige P&IDs vorliegen.
Teilnehmer der HAZOP-Studie: Mit Interdisziplinarität zur Anlagensicherheit
Für beide Teilbereiche sind erfahrene, interdisziplinäre Teams eine wesentliche Voraussetzung für eine effektive und umfängliche Risikoanalyse im Engineering. Neben dem Betreiber der Anlage sollten für die Betrachtung der allgemeinen Konstruktion die Disziplinen Bauplanung, Anlagenplanung und -konstruktion, Elektroplanung sowie Prozessplanung teilnehmen. Bei einer HAZOP-Studie (PAAG-Verfahren) sind neben dem Betreiber der Anlage vor allem die Prozessplanung sowie alle Bereiche der Elektroplanung erforderlich.
IPRO bietet Ihnen alle erforderlichen Engineering Ressourcen
- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen erforderlichen fachlichen Disziplinen mit langjähriger internationaler Engineering Erfahrung in verschiedensten Industriebereichen
- Vermeidung von „Betriebsblindheit“ durch externe Moderation und Analyse
- Mitarbeiter mit Ausbildung zum „Certified Machinery Safety Expert“ CMSE®
- Organisation, Vorbereitung, Durchführung und Dokumentation der Risikoanalysen (HAZOP/PAAG) bis hin zur Nachverfolgung der definierten Schutzmaßnahmen im Betrieb
- Nachweisführung der funktionalen Sicherheit mit Anwendungen wie exSILentia ® (SIL) und PAScal ® (PL)
- Einsatz standardisierter oder Nutzung kundenspezifischer Vorlagen zur Durchführung und Dokumentation der gesamten Gefährdungsbeurteilung
Ihr Ansprechpartner:
Dr.-Ing. Georg Strünkmann